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Sämtliche ICE-Achsen möglicherweise nicht dauerfest
17.10.2008 13:18
Pressemitteilung: Bündnis "Bahn für Alle", 17. Oktober 2008, Frankfurt am Main/Köln Das Bündnis Bahn für Alle und die Grünen in Nordrhein-Westfalen
dokumentierten heute auf einer gemeinsam ausgerichteten Pressekonferenz:
Seit 2001 gab es Radsatzwellenbrüche an ICE, die die Bahn zu
verschleiern versuchte. Die Belege dafür wurden von Bahntechnik-Experte
Prof. Vatroslav Grubisic[1] präsentiert. Seit Anfang 2006 dokumentierten Artikel in Fachzeitschriften, dass
die ICE-3-Radsatzwellen nicht dauerfest sind. Die Belastungen, denen sie
ausgesetzt sind, übersteigen das Maximum dessen, was die hierfür
gültige Norm vorsieht. Die Radsatzwellen der französischen und der
japanischen Hochgeschwindigkeitszüge sind deutlich stärker
dimensioniert, obwohl sie geringeren Belastungen ausgesetzt sind
(ausschließlich Fahrten im Hochgeschwindigkeitsnetz). Hinsichtlich des
Unfalls am 9. Juli präsentieren die Veranstalter Belege, die auf einen
Ermüdungsbruch hinweisen. Auch das deutet darauf hin, dass alle ICE-3-Radsatzwellen nicht dauerfest sind. Die Veranstalter weisen auf den Skandal hin, dass es drei Monate nach
dem Unfall noch immer weder von der Bahn noch von der
Staatsanwaltschaft oder dem Eigentümer Bund eine klare Aussage über die
Ursachen des Achsbruchs gibt. Dazu erklärt Carl Waßmuth vom Bündnis Bahn
für Alle: "Warum wird die Veröffentlichung des seit Mitte Juli
angekündigten Gutachtens immer wieder hinausgezögert? Es darf doch nicht
sein, dass die Anfang Juli gebrochene Radsatzwelle nun fast ein
Vierteljahr bei einer Einrichtung unter Verschluss gehalten wird, die
mittelbar der Bundesregierung untersteht." Die neuen Maßnahmen zur verschärften Kontrolle der ICE-3-Achsen
basieren auf einer geheim gehaltenen Vereinbarung zwischen Bahnaufsicht
(EBA) und DB AG. Winfried Wolf von der Bahnfachleutegruppe "Bürgerbahn
statt Börsenbahn (BsB)" dazu: "Für Mehdorn und die Bundesregierung gilt
offensichtlich die Parole: Ruhe ist die erste Börsenpflicht.
Nachrichten, die den Börsengang gefährden könnten, werden unterbunden.
Überall - auch an der Sicherheit - wurde gespart, um die Bahnbilanz
attraktiv für Investoren zu gestalten." Bahn für Alle, Horst Becker, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen
im Landtag von NRW, und Professor Grubisic forderten auf der heutigen
Pressekonferenz: "Im Interesse der Sicherheit und im Interesse der
Fahrgäste muss die am 9. Juli in Köln geborstene Radsatzwelle für
neutrale Fachleute zugänglich gemacht werden wie nach dem Unglück von
Eschede." Der dort geborstene Radreifen, den Grubisic persönlich
gefunden hatte, wurde im Fraunhofer Institut Fachleuten zugänglich
gemacht. Vor allem auf diese Weise war es gelungen, die Ursache für
dieses bisher schwerste Eisenbahnunglück zu ermitteln. Am 10. Juli nach
dem ICE-3-Radsatzwellenbruch in Köln schrieb das EBA dazu: "Es drohte
eine Katastrophe wie in Eschede." "Bahn für Alle" ist ein Bündnis von 16 Organisationen aus
Globalisierungskritikern, Umweltorganisationen, politischen
Jugendverbänden und Gewerkschaften und setzt sich für eine verbesserte
Bahn in öffentlicher Hand ein. Träger des Bündnisses sind Attac, Bahn
von unten, BUND, Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz,
Bürgerbahn statt Börsenbahn, Grüne Jugend, Grüne Liga, IG Metall, Jusos
in der SPD, Linksjugend Solid, NaturFreunde Deutschlands, Robin Wood,
Sozialistische Jugend Deutschlands - Die Falken, Umkehr, VCD Brandenburg
und Verdi. Weitere Informationen im Internet: Für Rückfragen: [1] Prof. Vatroslav Grubisic war bis 1986
stellvertretender Direktor des Darmstädter Fraunhofer-Institutes für
Betriebsfestigkeit, bis 1996 dort Leiter der Abteilung Spannungsanalyse
und Festigkeitsbeurteilung. Auch wegen seiner zahlreichen
Veröffentlichung zu Radsatzwellen wird er von Fachkollegen als
"Räder-Papst" bezeichnet. Grubisic ist mittlerweile international als
Hochschullehrer tätig, so zum Beispiel in Split und Zagreb (Kroatien),
Hefei (China) und Padua (Italien).
Sämtliche ICE-Achsen möglicherweise nicht dauerfest
Enorme Sicherheitsrisiken werden ein Vierteljahr lang geheim gehalten
www.deinebahn.de
Druckfähige Fotos zum Download finden Sie
hier.
Winfried Wolf (Bahnexpertengruppe "Bürgerbahn statt Börsenbahn"), Telefon 0177 / 67 24 43 77
Carl Waßmuth (Attac), Telefon 0179 / 772 43 34
Kontakt
GRÜNE LIGA e.V.
Bundesgeschäftsstelle
Greifswalder Straße 4
10405 Berlin
Tel. 030.2044745
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