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Netzwerk „Back on Track“ für bessere Bahnverbindungen in Europa

Aufgrund des immer weiter voranschreitenden Abbaus von grenzüberschreitenden Bahnverbindungen in Europa – inklusive vieler Nachtzugrouten wie Berlin–Brüssel –Paris, Kopenhagen–Prag und Barcelona–Mailand – gab es an diesem Wochenende in ganz Europa Protestaktionen. Dies soll ein Startpunkt für eine Veränderung der Verkehrspolitik sein.

Im Berliner Hauptbahnhof fuhr parallel zu der Aktion der erste Zug der Russischen Staatsbahn von Moskau nach Paris mit neuem Fahrplan ab, der zukünftig Berlin und Paris wieder über Nacht miteinander verbindet – wenn auch nur zweimal wöchentlich, wohingegen der im Dezember 2014 abbestellte Nachtzug der DB täglich fuhr.

Es gab an diesem Aktionswochenende Proteste in Bahnhöfen in Basel, Bern, Kopenhagen, Dortmund, Genf, Hamburg, Madrid, Odense, Paris und Wien. Insgesamt gab es Aktionen in elf Städten in sechs Ländern. Neben dem Nachtzug zwischen Berlin und Paris sind kürzlich auch zahlreiche weitere grenzüberschreitende Bahnverbindungen weggefallen, darunter Berlin–Wien (direkter EuroCity während des Tages), fast alle internationalen Züge in den Baltischen Staaten, Berlin–Krakau (Tages- und Nachtzüge), Paris–Madrid und Bukarest–Sofia (Nachtzüge), dazu auch alle Nachtzüge nach und von Brüssel, von wo es bis vor einigen Jahren direkte Verbindungen nach Berlin, Mailand, Moskau, Wien und Warschau gab und das seine letzte langlaufende EuroCity-Verbindung in die Schweiz 2016 verlieren wird.

Das Back-on-Track-Netzwerk verlangt ein sofortiges Ende dieser Einschnitte und stattdessen ein Programm zur Ausweitung von direkten Bahnverbindungen zwischen allen wichtigen Europäischen Städten und Regionen. Dies setzt den politischen Willen sowohl der nationalen Regierungen als auch der Europäischen Institutionen voraus, um das ökologischste Verkehrsmittel für Langstrecken zu fördern. „Wer die Sorge um Umwelt und Klima ernst meint, darf den zunehmenden Abbau der grenzüberschreitenden Bahnverbindungen nicht zulassen. Dies zwingt die Menschen stattdessen ins Flugzeug. Nachtzüge und EuroCitys sind die klimafreundlichste Option für weite Reisen quer durch Europa,“ sagte Bernhard Knierim vom Back-on-Track-Netzwerk.

Flugzeuge stoßen bis zu 15-mal mehr Kohlendioxid pro Personenkilometer aus als Züge. Da diese Emissionen in großer Höhe entstehen, wirken sich die negativen Auswirkungen auf die Atmosphäre sogar bis zu 50-mal stärker aus. „Bahnfahren ist die grünste und zivilisierteste Art zu reisen. Dennoch wird es in Europa und ganz besonders zwischen den Europäischen Ländern immer schwieriger, mit dem Zug zu fahren, da immer mehr Verbindungen wegfallen. Es gibt Möglichkeiten, um grenzüberschreitendes Bahnfahren attraktiv und profitabel zu machen. Ich bin sehr verärgert darüber, dass die Bahngesellschaften dies nicht einsehen,“ so der Back-onTrack-Campaigner Jon Worth.

Es gibt eine internationale Pressemitteilung mitsamt einer Übersicht aller Aktionen. Außerdem wurden viele Aktionsbilder gemacht.