Unsere Vögel sterben: Landwirtschaft ist mit schuld – Bundesregierung muss endlich handeln

GRÜNE LIGA: Weniger Pestizide auf Äckern und Wiesen sowie faire Preise für Landwirte

Berlin, 07.02.2020: Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) veröffentlichte vorgestern aktuelle Trends der einheimischen Vogelwelt. Dabei kommt es zu alarmierenden Aussagen. Die Brutvogelarten der Wiesen, Weiden und Äcker weisen weiterhin drastische Bestandsrückgänge auf. In den letzten 25 Jahren muss ein Verlust von zwei Millionen Brutpaaren vermeldet werden.

„Die GRÜNE LIGA fordert Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) auf, endlich entschieden gegen das Aussterben unserer Vogelwelt auf der Hälfte unserer Landesfläche vorzugehen, erklärt Tomas Brückmann, Pestizidexperte der GRÜNEN LIGA. „Das Aussterben von Vogelarten stellt einen nicht hinnehmenden Verlust eines wertvollen Kulturgutes dar. Wir brauchen eine neue Landwirtschaft, die mit wesentlich weniger Pestizide auskommt. Ebenso müssen Landwirte von den Handelskonzernen endlich faire Preise für ihre Produkte bekommen, damit sie umweltgerechter produzieren, fordert Brückmann. „Notfalls sind dafür gesetzliche Vorgaben wie in Frankreich notwendig“, ergänzt der Umweltschützer.

Derzeit in der Bundesrepublik eingesetzte Pestizide haben große Auswirkungen auf die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft. Zwei Drittel aller Tier- und Pflanzenarten dieses Lebensraumes stehen bereits auf den Roten Listen der bestandsbedrohten Tier- und Pflanzenarten. Viele Vogelarten der Agrarlandschaft wie Rebhuhn, Kiebitz und Großer Brachvogel sind vielerorts bereits ausgestorben. Selbst die nicht so anspruchsvolle Feldlerche ist in den großen Agrarsteppen in Deutschland nicht mehr zu hören. Ebenso finden Umweltverbände und wie auch das Umweltforschungszentrum Leipzig regelmäßig Pestizidrückstände in Oberflächengewässern.

Pestizide haben nach einer Studie des Umweltbundesamtes einen großen Anteil an dem beschriebenen Artenexodus. Insektizide (Insektenvernichtungsmittel) töten die Nahrung vieler Vogelarten, besonders Fluginsekten. Flächendeckend verspritzte Herbidzide (Pflanzenvernichtungsmittel), wie das Glyphosat, beseitigen eine krautige Flora im Acker, der dann den Insekten als Lebensraum fehlt.

Hintergrundinformationen

Die aktuelle Studie des Dachverband Deutscher Ornithologen finden Sie unter: https://www.dda-web.de/downloads/publications/statusreports/statusreport_uebersichten_bestandssituation.pdf

Die Studie des Umweltbundesamtes zum Anteil der Pestizide am Artensterben finden Sie unter: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/texte_30_2014_protection_of_biodiversity.pdf

Die Untersuchungen des Umweltforschungszentrum zu Pestizide in Gewässern entnehmen Sie dieser Quelle:
https://www.ufz.de/index.php?de=35329