Die Artenvielfalt unseres Planeten ist in großer Gefahr – nicht nur in den fernen Regenwäldern Südamerikas und Südostasiens. Auch in heimischen Gefilden ist ein dramatischer Rückgang der Biodiversität festzustellen. Viele Tiere und Pflanzen sind vom Aussterben bedroht oder stark gefährdet. Pestizide spielen für die Bedrohung der biologischen Vielfalt eine besonders Rolle. Sie werden in der Land- und Forstwirtschaft, aber auch in Kommunen und Kleingärten eingesetzt. Die GRÜNE LIGA fordert eine radikale Reduktion des Einsatzes von Pestiziden, ein Verbot von Neonikotinoiden, eine Reform der Zulassungsverfahren und strege Kontrollen
Die GRÜNE LIGA und weitere Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen sowie Verbände für ökologische Landwirtschaft blicken mit großer Sorge auf die agrarpolitischen Weichenstellungen der neuen Bundesregierung.
Aus diesem Grund veröffentlichen wir heute gemeinsam mit den anderen Mitgliedsorganisationen des Deutschen Naturschutzrings (DNR) einen Zwölf-Punkte-Plan für eine zukunftsfähige Landwirtschaft, in dem wir angesichts des dramatischen Verlusts der biologischen Vielfalt und der sich zuspitzenden Klimakrise entschlossenes Handeln und grundlegende Reformen in der Agrarpolitik fordern.
Berlin, 18.01.2025. Die GRÜNE LIGA unterstützt die heutige Agrar-Demo „Wir haben es satt!“ vor dem Bundeskanzleramt und macht auf das gravierende Artensterben in der Agrarlandschaft aufmerksam. In diesem Lebensraum sind zwei Drittel aller Arten so stark bedroht, dass sie mittlerweile auf der Liste der in ihrem Bestand bedrohten Arten stehen. Der Umweltverband sieht die Ursache für diesen Exodus wesentlich im Einsatz von Pestiziden.
Tomas Brückmann, Pestizidexperte der GRÜNEN LIGA, nimmt die Politik auf nationaler und EU-Ebene in die Verantwortung, gesetzgeberisch viel stärker gegen das Artensterben in unserer Kulturlandschaft vorzugehen. „Der Staat hat hier bislang versagt“ erläutert der Biologe. „Unser Appell richtet sich aber auch an die Landwirte, weniger Pestizide einzusetzen und so gegen das Artensterben auf den landwirtschaftlichen Flächen aktiv zu werden.“
Anlässlich der grünen Woche 2024 in Berlin möchte die GRÜNE LIGA auf das Artensterben in der Agrarlandschaft aufmerksam machen. Zwei Drittel aller Arten dieses Lebensraumes stehen mittlerweile auf der Liste der bestandbedrohten Arten. Einige von ihnen sind in einigen Bundesländern schon ausgestorben. In Deutschland werden 50 Prozent der Landesfläche agrarisch bewirtschaftet.
Der Umweltverband fordert auch weiterhin ein Anbauverbot gentechnisch veränderter Pflanzen in Deutschland wie auch in ganz Europa. Lebensmittel, die aus gentechnisch veränderten Rohstoffen hergestellt werden, müssen gekennzeichnet werden. Alles andere wäre Verbrauchertäuschung. Die große Mehrheit der Deutschen möchte keine gentechnisch veränderten Bestandteile in ihren Lebensmitteln.
DIE GRÜNE LIGA fordert von der Bundesregierung, sich diese Woche eindeutig gegen die Verlängerung des Pestizidwirkstoffs Glyphosat im Europäischen Rat auszusprechen. Sollte sich die FDP von den Lobbyisten der Pestizidindustrie überrumpeln lassen haben und Druck auf die Ampelkoalition ausüben, müsse Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) notfalls noch einmal ein „Machtwort“ sprechen, fordert Tomas Brückmann, Pestizidexperte des Umweltnetzwerkes GRÜNE LIGA.
„Glyphosat wird schon jetzt bereits fast überall gefunden: Im Urin der Menschen, im Wasser und in der Luft. Dort überall gehören Pestizide nicht hin! Das Totalherbizid ist wesentlich für das Artensterben in der Agrarlandschaft verantwortlich“, sagt Brückmann: „Glyphosat ist ein Wasserschadstoff und ebenso ein Antibiotikum. Wir desinfizieren fortwährend unsere Landschaft und vernichten wichtige Mikroorganismen. Die Kosten für die Umweltbelastung des preiswerten Pestizids trägt die Gesellschaft. Das ist nicht akzeptierbar“.