Erst im Frühjahr diesen Jahres hatte die Europäische Union drei Wirkstoffe aus der Gruppe der sogenannten Neonicotinoide europaweit verboten. Nun drängt die Agrarchemie mit einem neuen Pestizid auf den Markt. Sulfoxaflor heißt der neue Wirkstoff, der bereits in geringen Mengen Insekten töten oder ihr Nervensystem schädigen kann. Zudem haben Wissenschaftler der Royal Holloway Universität London dem Wirkstoff nachgewiesen, dass er die Fortpflanzungsfähigkeit von Hummeln stark verringert.
https://www.zdf.de/politik/frontal-21/die-bienenkiller-100.html
Die Haselnüsse für das Schokomuß des Marktführers Nutella kommen gegenwärtig meist aus Chile. Dort werden ihre Plantagen mit dem hochgiftigem Pestizid Paraquat behandelt. Das berichtet aktuell der ARD-Weltspiegel. Paraquat ist aufgrund seiner Gefährlichkeit in Europa verboten. Es wird von Wissenschaftlern als krebserregend bezeichnet, kann Nierenversagen auslösen und zu Fortpflanzungsproblemen führen.
Im Rahmen eines Leopoldina-Workshops trafen sich im März 2017 Umweltwissenschaftler*innen aus Chemie, Ökologie, Landwirtschaft und verwandten Bereichen, um sich über die aktuelle Umweltsituation hinsichtlich der Chemikalien in Deutschland zu beraten, erkennbare Fehlentwicklungen zu identifizieren und Lösungsvorschläge zu entwickeln.
Die Nationale Akademie der Wissenschaften warnt nun vor den Gefahren des Einsatzes von Pestiziden. Sie nehmen an, dass sich unter anderem der Insektenschwund, das Aussterben von Vogelarten und die Grundwasser- und Bodenbelastung durch Pestizidrückstände weiter verschärfen wird. Daher fordern sie unbedingt neue Perspektiven in der europäischen Agrar- und Chemikalienpolitik.
Das hier verlinkte Papier dient als Beitrag zur Weiterentwicklung der Risikoabschätzung von Pestiziden. Es werden Umweltprobleme und Ursachen beschrieben, die durch die Nutzung dieser Wirkstoffe entstehen und gleichzeitig Empfehlungen für einen umwelt- und naturschutzgerechten Umgang mit Chemikalien aufgestellt.
Berlin, 11.10.2018. Umweltministerin Svenja Schulze stellte am Rande des „Forums Biologische Vielfalt“ einen neunteiligen Maßnahmenkatalog zur Eindämmung des Insektensterbens vor. Die Maßnahmen reichen von der Schaffung neuer Lebensräume für Insekten, über die Minderung des Einsatzes von Pestiziden bis hin zu einer Verbesserung der Finanzierung. Dieser Katalog wird allerdings nicht sofort wirksam. Er soll im ersten Schritt öffentlich diskutiert und danach im Juli 2019 vom Bundeskabinett beschlossen werden. Die Bundesregierung plant die Maßnahmen zum Insektenschutz jährlich mit einem Förderumfang von 100 Millionen Euro zu unterstützen. Der Umweltverband GRÜNE LIGA e.V. begrüßt das Maßnahmenprogramm, fordert aber gleichzeitig eine schnelle Umsetzung der geplanten Maßnahmen.
Berlin, 26.09.2018. „Die Verdachtsmomente werden immer stärker: Der Ausstieg aus der Nutzung von Glyphosat muss schnell erfolgen. Glyphosat steht in Verdacht krebserregend beim Menschen zu sein, ist wesentlich am Bienenvölkersterben beteiligt und ein starker Gewässerschadstoff“, so Tomas Brückmann von der GRÜNEN LIGA. „Wir fordern Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) auf, die Arbeiten am Ausstiegszenario des Totalherbizids jetzt endlich zu beschleunigen und einen baldigen Ausstieg aus der Nutzung von Glyphosat zu beginnen. Die GRÜNE LIGA unterstützt die Haltung des Bundesumweltministeriums. Dieses ist extrem kritisch gegenüber Glyphosat. Es hält den Pestizidwirkstoff nur für genehmigungsfähig, wenn erhebliche Risikominimierungsmaßnahmen zum Schutz der Biodiversität in eine Zulassung integriert werden“, ergänzt Brückmann.