Im Rahmen des Projektes „Win-Win im Bestand“ führte die GRÜNE LIGA im November 2025 zwei Zukunftswerkstätten in Regensburg und Lüneburg durch. Gemeinsam mit lokalen Akteur*innen aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft wurden die Herausforderungen und Potenziale der Wohnraummobilisierung im Bestand diskutiert.
Die Werkstatt war in beiden Städten eine willkommene Gelegenheit, sich mit dem Wohnungsbestand und den Handlungsmöglichkeiten zu befassen. Denn die Notwendigkeit das Thema anzugehen, ist unbestritten.
Die erste Veranstaltung fand Anfang November im Rahmen der Regensburger Baukulturtage statt und wurde zusammen mit dem Institut für Energie und Umweltforschung (ifeu) und dem Berliner Institut für Sozialforschung (BIS) durchgeführt. Eingeladen waren Vertreter*innen der Verwaltung von Regensburg und umliegender Gemeinden. Ein zentraler Diskussionspunkt war die Verfügbarkeit von alternativen, bedarfsgerechten und wohnortnahen Wohnungen für Menschen, die sich (im Alter) verkleinern möchten. Während manche Kommunen dies bereits im Rahmen städtebaulicher Verträge angehen, konzentrieren sich gerade kleine Gemeinden bisher noch auf die Bereitstellung von Bauland für Einfamilienhäuser. Es bestand Einigkeit über die Notwendigkeit, die Wohnwünsche der eigenen Bevölkerung besser zu erfassen. Umfragen und anschließende Informationsveranstaltungen zu Möglichkeiten des Wohnens im Alter schienen gangbare erste Schritte zu sein.
In Kooperation mit dem Wohnraumbüro der Stadt Lüneburg fand Ende November eine weitere, gut besuchte Zukunftswerkstatt statt. 21 Teilnehmende aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft diskutierten zwei konkrete Vorschläge zur Mobilisierung von Wohnraum im Bestand. Eine Umbauberatung könnte Eigentümer*innen dabei unterstützen, ihr Haus für eine Vermietung bzw. den Einzug weiterer Bewohner*innen zu ertüchtigen. Die Teilnehmenden der Zukunftswerkstatt stimmten überein, dass Umbauvorhaben aktuell sehr voraussetzungsreich sind. Obwohl sich viele Eigentümer*innen eine Vermietung von Teilen ihres Hauses vorstellen könnten, bleiben Veränderungen bisher oft aus.
Auch die Idee einer Vermittlungsstelle für Untermiete wurde als hilfreich bewertet. Manche der Anwesenden hatten selbst positive Erfahrungen mit Untermieter*innen gemacht, konnten aber auch von der abschreckenden Unsicherheit gegenüber neuen Mieter*innen berichten. Eine Stelle, die vertrauenswürdige Mieter*innen vorschlägt, bei Rechtsfragen berät und bei Konflikten vermittelt, würde viele Bedenken schmälern. Die Trägerschaft sollte eine zivilgesellschaftliche Institution wie das Studierendenwerk oder die Diakonie übernehmen. Auch diese sind jedoch auf finanzielle Zuschüsse für ihre Arbeit angewiesen.
Schlussendlich ist die Finanzierung der Ansätze zur Mobilisierung von Wohnraum im Bestand der entscheidende Knackpunkt. Denn die Notwendigkeit ist unbestritten. Nur in Baden-Württemberg können bisher Landesmittel hierfür abgerufen werden. Andere Bundesländer sollten hier nachziehen. Gleichzeitig lassen sich zumindest kleinere Beratungs- und Informationsveranstaltungen oft auch mit Mitteln aus dem bestehenden Haushalt der Kommunen anschieben.

